Landesjugendchor Baden-Württemberg

Bis kurz vor Konzertbeginn wurden Stühle in die Klosterkirche hereingetragen, selbst in der Vierung hinter den Choristen wurde noch bestuhlt und dennoch fanden nicht alle BesucherInnen einen Sitzplatz, – so groß war der Andrang beim dritten Konzert der Reihe “Junge Bühne” von “Musik in Lorch” mit dem Landesjugendchor Baden-Württemberg. Gekommen waren sie aus nah und fern, diesmal tatsächlich auch aus dem ganzen Land. Und alle zeigten sich begeistert von der besonderen Atmosphäre im Kloster Lorch.

Die rund 70 Nachwuchssängerinnen und -sänger unter der Leitung des jungen Chefdirigenten des SWR Vokalensembles Juval Weinberg boten ein technisch und musikalisch äusserst anspruchsvolles und abwechslungsreiches Programm, das vom Publikum begeistert und bewegt aufgenommen wurde.

Ein Chorkonzert im Angesicht einer vom Krieg geprägten Welt – Woher können Hoffnung und Zuversicht kommen, und was darf man von dieser Welt erwarten, wenn man heute jung ist?

Dieses Thema bestimmte das Programm des Abends.

Im Mittelpunkt des Konzertes stand die doppelchörige Messe in Es-Dur des hochromantischen Komponisten Josef Rheinberger, der Chormusik des 20.Jahrhunderts gegenübergestellt wurde. Diese Kompositionen von Veljo Tormis, Murray Schafer, Cyrillus Kreek und Nana Forte setzen sich mit dieser Thematik auf unterschiedlichste Weise auseinander.

Es war beeindruckend, mit welcher Intensität Juval Weinberg mit seinem exzellenten Chor musizierte. Es gelang ihm, in den Stücken einen Spannungsbogen zu erzeugen und diesen zwischen den einzelnen Werken aufrecht zu erhalten und das Publikum so völlig in den Bann zu ziehen. Die jungen Stimmen des perfekt ausbalancierten Chores verschmolzen förmlich in der wunderbaren Akustik der Klosterkirche.

Unvergesslich das klangliche Erlebnis des “Epitaph for Moonlight” von Murray Schafer, bei dem der Chor sich kreisförmig um das Kirchenschiff gruppierte und die Zuhörenden mit geschlossenen Augen lauschten.

Ein bewegender Abend, nicht nur für das ergriffene Publikum, sondern auch für die jungen Sängerinnen und Sänger, mit einem lange noch nachklingenden “Dona Nobis Pacem” als Schlusspunkt des Konzertes.